Mein Extruder lief die letzten Tage ohne Pause durch. Etwa 3,5kg sind wohl am Stück produziert worden. Dann musste ich feststellen, dass das Filament nicht mehr cremeweiß herauskam sondern immer mehr grau wurde.
Nachdem ich den Extruder zerlegt hatte, war das Problem schnell gefunden. Das obere Axialzylinderrollenlager war vollkommen trockengelaufen und verrostet. Beim Zerlegen fielen schon die ganzen kleinen Zylindernadeln heraus, weil der Käfig zerbrochen war. Die ganzen Rostbestandteile sind dann irgendwie durch den Extruder gewandert. Kein Wunder, denn um die Schadenstelle heraum war alles voll mit Abrieb.
Jetzt musste ich zunächst mal ermitteln, was das für ein Lager war. Durch Messen und Recherchieren habe ich es dann gefunden. INA TC815. Die Besonderheit ist, dass der Innendurchmesser genau auf den Holzbohrerschaft passt. 1/2-Zoll ist aber in Deutschland höchstens noch bei Wasserrohren ein Begriff. So konnte mir mein örtlicher Wälzlagershop auch nicht wirklich weiterhelfen. Ein Lager wäre zum „Schnäppchenpreis“ von 27€ über die Theke gegangen. Dafür musste es aber zunächst mal bestellt werden, denn vorrätig ist es nicht. Und noch einen kleinen Hinweis gab er mir mit auf den Weg als ich ihm sagte, ich hätte doch das alte Lager gut geschmiert, – mit WD-40. „Niemals mit WD-40 schmieren, wenn es um Lager geht“ war seine Aussage. WD-40 wäre dafür so ziemlich das Schlimmste, was man nehmen könnte. Er empfahl mir ein paar andere Öle/Fette. Da muss ich nochmal ein bisschen recherchieren.
In Anbetracht des hohen Preises habe ich dann Alternativen gesucht, selbstverständlich auch im Internet:
- ebay in Deutschland und England waren nicht hilfreich. Wenn überhaupt lieferbar nur zu enormen Preisen. Amazon ebenfalls Fehlanzeige.
- google brachte nur Ergebnisse aus USA. Na das wusste ich ja schon, denn der Extruder kommt ja von dort.
- ebay USA war ähnlich aufgestellt wie die beiden europäischen Pendants.
- Andere Lager nehmen geht auch nicht …
Die nächsten Lagertypen sind 12mm und dann 15mm. Der Schaft hat leider ziemlich genau 12,7mm – eben ein halbes Zoll. Also scheiden beide Lösungen aus. Der Konstrukteur des Filastruders meinte zwar, dass die 15mm kein Problem wären, das Lager sich selbst zentrieren würde und er seinen Extruder ebenfalls mit einem zu großen Lager bestückt hätte, aber darauf wollte ich mich nicht einlassen. Schließlich müssen Lagerkranz und beide Lagerscheiben sauber aufeinanderabrollen. Der das aber 3 einzelne Teile sind, habe ich meine Zweifel an der sauberen Funktion.
Ich habe dann noch auf aliexpress nachgeschaut. Das ist der große asiatische Konkurrent von ebay. Und siehe da, dort war ein akzeptabler Anbieter zu finden. Der hat das baugleiche NTA815.
Gelesen, bestellt und jetzt heißt es warten. Ich hab gleich 10 Sätze bestellt, also Lagerkränze und je zwei Scheiben. Wer in die gleiche Misere kommt wie ich, kann sich bei mir melden. Ich schreibe hier mit voller Absicht nicht den Preis hin, den ich jetzt zahle. Nur soviel: Für die 27€ nur für einen Lagerkranz bekomme ich jetzt gleich mehrere Sätze.
Ja und deshalb kann ich auch bis mindestens Mitte Januar kein Filament erzeugen und damit auch nicht verkaufen.
Hallo!
Bei mir und meinem Filastruder war dann auch irgendwann das Lager kaputt… Ich hatte noch die Verpackung vom alten Lager. Das war mir aber auch zu teuer. Und dann habe ich bei Aliexpress ein passendes (oder besser vier oder fünf im Paket) für damals unter 10 Euro gefunden. Mittlerweile sind die Versandkosten aus China weniger subventioniert und alles geringfügig teuerer.
https://de.aliexpress.com/item/32897273454.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.27424c4dbmg89h
Ich habe in den letzten Tagen viel extrudiert und festgestellt, dass mein Filastruder sehr wärmeempfindlich auf die Umgebungstemperatur reagiert. D.h. wenn ich den um 7 Uhr morgens anschalte und bei gleichen Einstellungen durchlaufen lassen, habe ich Mittags dunneres Filament und Abends wieder ähnliches wie morgens.
Muss mal sehen, wie ich das am besten Fixe… Habe leider keinen Keller mit gleichbleibender Temperatur…
Grüße
Martin
Hallo Martin,
mir war nicht bewusst, dass die Umgebungstemperatur so einen starken Einfluss auf die Produktion hat. Ist es tatsächlich der Einfluss auf die Erkaltung des frisch erzeugten Filaments oder eventuell ein Einfluss auf die Steuerung oder den Motor? Benutzt Du hinter der Düse einen Ventilator zur Kühlung? Ist der Motor gekühlt?
Also ich würde sagen, dass das Thermocouple die Ursache ist. Ich habe jetzt mal die Isolierung deutlich weiter runter gezogen, so dass die Umgebung weniger Einfluss haben dürfte. Und werde mal über den Tag sehen, wie sich das auswirkt.
Ich habe für ABS übrigens den Lüfter abgebaut. Mein Filastruder steht senkrecht relativ weit weg vom Boden mit einer Planke weit in den Raum. D.h. das Filament kann sich da in weiten Schlingen gleichmäßig ablegen. Bis es unten ankommt ist es ausreichend fest.
Seit ich das so mache, ist der Filamentdiameter bei gleicher Umgebungstemperatur fast konstant. Vielleicht 0,1mm Schwankung. Es ist allerdings schwierig das genau auf 1,75 einzustellen. Vermutlich müsste ich da Tabellen mit der Umgebungstemperatur erstellen, die dann aber auch nur solange gelten, wie ich die gleichen Pellets nutze.
Mit vertikaler Installation hatte ich viel mehr Abweichungen. Mal sehen wie das mit der geänderten Isolierung funktioniert.
Ansonsten habe ich noch ein bisschen leistungsstärkeres Netzteil bestellt, weil ich davon ausgehe, dass das jetzige gealtert ist und ohnehin wenig Reserven hatte.
Ich hatte eine Mail mit Fotos geschickt, die offenbar in den unendlichen Weiten des Spamschutzes dahin zieht.
Also mein Motor wird gekühl. Dafür ist der eine Lüfter noch dran. Das Getriebe ist auch nach 10 Stunden außen nicht wärmer als vielleicht 30 Grad. Kann man problemlos dranfassen. Da braucht kein Lüfter dran.
Nachdem ich den Thermocouple ordentlich mit der Steinwolle eingepackt habe und den Extruder bei den Sommerlichen Temperaturen habe laufen lassen, stelle ich fest, dass da bis zu 0,07 mm Abweichung sind, bei Temperaturunterschieden zwischen 23 Grad morgens und 27,X Grad Nachmittags/Abends in meiner wirklich heissen Bude.
Also der startet mit 1,74-1,75mm Durchmesser (nach dem er sich eingependelt hat) und endet bei 1,69-1,68mm vielleicht sogar weniger, da ich zwischenzeitlich die Extrudertemperatur geringfügig gesenkt habe.
D.h. entweder man nutzt den Extruder nur, wenn es nicht so extreme Schwankungen gibt, oder man muss sich eine Liste machen, wie man bei den jeweiligen Pellets die Umgebungstemperatur einbezieht und über den Tag Stunde mal leicht anpassen. Oder man findet einen gleichtemperierten Raum z.B. im Keller…