Ein Lasermodul an einer CNC-Minifräse macht keinen Sinn und preiswert ist es auch nicht

In mehreren Abschnitten hatte ich den Umbau meiner CNC-Minifräse auf wechselbare Werkzeuge beschrieben. Auslöser war der Wunsch möglichst preiswert in die Laserbearbeitung einzusteigen. Ich muss eine ernüchternde Bilanz ziehen.

Der Umbau hatte wunderbar funktioniert. Dass die Fräse jetzt einen um ein paar Zentimeter kleineren Wirkungsraum hatte, störte mich wenig. Stabilitätsprobleme konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ausschließen. Letztlich kam es aber nicht dazu das zu testen.

Das Lasermodul hat an der Maschine prinzipiell gut gearbeitet, zumindest was meine damalige Erwartungshaltung betrifft. Aber der Umgang mit etwas größeren Arbeitsumfängen, – und da rede ich gerade mal über eine DIN A4-Fläche -, brachte deutliche Probleme zu Tage:

  1. Ich hatte mir kaum Gedanken über die entstehenden Brandschwaden gemacht. Ich musste die Tür meines Hobbyraumes zum Wohnbereich hin schließen, denn nach kurzer Zeit hatte sich ein Brandgeruch im Haus breitgemacht, der kaum erträglich war. Kein Wunder, denn der Laser verdampft mehr oder weniger alles, was ihm in die Quere kommt. Als Folge der geschlossenen Tür wurde es dann trotz gekipptem Fenster (baulich bedingt lässt es sich nicht ganz öffnen) in wenigen Minuten in dem Raum unerträglich. Der Qualm war heftig.
  2. Auch wenn ich „nur“ Sperrholz gelasert habe, so ist der Laserstrahl am Auftreffpunkt extrem hell. Es ist zwar keine direkte Reflektion, aber die Helligkeit würde sicherlich ausreichen um die Augen umgehend zu schädigen. Eine Schutzbrille war ja im Lieferumfang und die habe ich auch brav getragen. Trotzdem habe ich sicherheitshalber eine MDF-Platte zwischen meinem Sitzplatz mit Computer und dem Laser aufgestellt. Man glaubt ja gar nicht, wieviele Reflektionsflächen so ein Keller-/Hobbyraum mit all dem ganzen Kram darin hat. Mir war nicht wohl dabei!
  3. Das Ausschneiden einer kleinen Holzkiste dauert selbst bei einem 15Watt-Laser immer noch etwa 40 Minuten. Klein heißt: Teile für eine Kiste ohne Deckel von 70mm*90mm*90mm aus 3mm Sperrholz. Zwei mittelmäßig aufgelöste Bilder auf den entstehenden Seitenteilen der Kiste nehmen sich jeweils weitere 40 Minuten im Graviermodus.

Alle diese „kleinen“ Probleme lassen sich natürlich in den Griff kriegen. Beispielsweise kann man ja ein Gehäuse um die Maschine bauen. Das sollte dann aber sinnvollerweise aus Metallblechen stammen und zudem ein Sichtfenster mit Schutztönung haben. Dann kommt noch ein aktiver Dunstabzug hinzu. Das ist nicht zum Nulltarif machbar.

Wenn ich jetzt mal rechne, was allein Lasermodul und Netzteil gekostet haben, bin ich schon bei knapp 200€ inklusive der Kleinteile. … und das alles für effektive 8 Watt Leistung, denn der 15Watt-Laser pulst ja nur mit durchschnittlich 50% der Nennleistung.

Für um die 350€ gibt es bereits bei aliexpress, ebay und sogar amazon einen geschlossenen 40Watt CO2-Laser mit allem Zubehör, was anfangs gebraucht wird. Auch die 40 Watt werden wohl nicht wirklich „ankommen“, was schon allein das bekanntermaßen zu knapp dimensionierte Netzteil des K40 verursacht. Zu dem Gerät gibt es unglaublich viel Support im Netz. Man steht also auch nicht allein da, wenn man nicht weiter weiß. Alternative Software gibt es auch kostenlos. 

Bei mir hat das dazu geführt, dass ich mein Lasermodul weitergegeben habe und mir einen solchen 40Watt-Laser bestellt habe. Ich hatte heute sogar noch Glück. Aufgrund einer Aktion (ebay 10%) hat mich der Laser nur 279€ gekostet.

Lange Rede kurzer Sinn: Ein Lasermodul mag in einzelnen Fällen seine Berechtigung haben. Preiswert ist es letztlich nicht, wenn man die Folgekosten sieht und den Preisunterschied zum deutlich leistungsfähigern Gerät sieht. Negativ schlägt einzig der Stellplatz mit 80cmx50cm zu Buche. Dem Bastelzwang steht das Gerät auch nicht im Weg. Die Umrüst- und Aufrüstoptionen sind enorm.

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