Der Sommer ist da und der Rasen wächst. Wie komfortabel ist es doch, wenn man einen Mähroboter nutzt. Leider haben die meisten Geräte dieser Gattung ein Problem. Darum will ich mich kümmern.
Ein Mähroboter kommt bauartbedingt nicht an die Ränder der Rasenfläche heran, speziell dann nicht, wenn sie mit Kanten versehen sind. Das liegt einfach daran, dass die Schnittbreite deutlich kleiner ist, als die Abmessungen des Mähroboters. Das folgende Bild zeigt das Problem und seine Ursache:


Sicherlich gibt es Gründe, warum die Konstrukteure das so gemacht haben. Vornehmlich Sicherheitsaspekte werden da eine Rolle spielen. Deshalb gleich am Anfang der Hinweis: Natürlich fällt durch die beschriebene Modifikation die Garantie weg und natürlich ist man nicht mehr „auf der sicheren Seite“. Wer es trotzdem nachbauen will, bitteschön.
Die Lösung liegt darin, den Teller mit den Messern zu vergrößern. Im ersten Moment könnte man dann auf den Gedanken kommen, bis zu den Rädern zu kalkulieren. Leider geht das aber nicht, weil einige Teile im Weg sind. Wie schon in der Bildunterschrift angedeutet wäre da zunächst mal der kleine Messerschutz. Der lässt sich aber schnell beseitigen. Ein weiteres Problem stellt die Ladestation dar. Dadurch, dass eine Art Einfahrtrichter existiert, gibt es Einschränkungen. Das ist aber noch nicht alles, wie ich später feststellen musste.
Der anfängliche Gedanke, den gesamten Teller rauszuschmeißen, habe ich schnell verworfen. Warum sollte ich das Teil neu drucken, wenn es in Ordnung ist. Also konstruiere ich einfach nur eine Erweiterung. Bei größerem Umfang lassen sich natürlich auch mehr Messer unterbringen, wodurch ich mir einen saubereren und gleichmäßigeren Schnitt verspeche.
Die Grundkonstruktion mit allen Abmaßen sieht wirklich wild aus:

Daraus lässt sich dann per CAD die folgende Erweiterung konstruieren.

Die inneren Löcher zur Verbindung mit dem ursprünglichen Teller sind wirklich nur Durchgangsbohrungen. Am Teller werden die Messer abgeschraubt und diese Erweiterung setzt genau dort an.
Anders sieht es mit den Löchern für die Messer aus. Die Messer müssen frei schwingen können und richten sich nur durch die Rotation nach außen aus. Dafür habe ich jeweils ein Einschmelzgewinde vorgesehen. Bei dem großen Durchmesser lassen sich gut 6 Messer befestigen. Die Messer inklusive der speziellen Schrauben (freies Pendeln) bekommt man im Zubehör für die Mäher, beispielsweise hier:

Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für den Käufer ändert sich der Preis dadurch nicht.

Die Ausrundungen an allen Übergängen habe ich aus Stabilitätsgründen eingebracht. Die Verdickungen an den äußeren Löchern sind notwendig, um den Gewindeeinsätzen genügend Raum zu geben. Aus Solid Edge heraus speichere ich erst im nativen Format und dann nochmal im STEP-Format. Im Prusa-Slicer importiere ich eben dieses STEP-Format. STEP gewährleistet eine wesentlich höhere Konturtreue als beispielsweise STL.

Gedruckt wird mit schwarzem PET-G. Die Arme nach innen sind mit Stützstrukturen unterfüttert.

Die Vormontage besteht zum Einen darin mit den alten Messerschrauben die Erweiterung an den Teller anzuschrauben. Dabei ist natürlich die Richtung zu beachten. Die Arme weisen später zum Mäherkörper hin. Man sieht im obigen Bild also die verborgene Seite.

Zum Anderen werden nach dem Einschmelzen der Gewindeeinsätze die Messer angeschraubt. Man achte darauf, dass die Messer nach dem Festschrauben frei beweglich sein müssen. Ich habe übrigens nur deshalb die „alten“ Messer wiederverwendet, weil die gerade mal zwei Runden Mäheinsatz hinter sich hatten. Ich wechsle jedes Jahr zum Saisonstart die Messer.

Im eigentlich letzten Schritt wird der Teller mit der Erweiterung wieder wie ursprünglich angebaut. Eigentlich !! Denn jetzt musste ich feststellen, dass die Ausformungen für die Gewindeeinsätze mit den Stegen neben den Rädern kollidieren. Die Ausformungen mussten daher im Außenbereich etwas abgefeilt werden. Die Konstruktion habe ich dahingehend noch nicht korrigiert.
Nun ging es an den Funktionstest:
- Der Rasen scheint nach der Modifikation tatsächlich etwas homogener abgemäht zu sein, denn man sieht keinerlei Spuren.
- Die Ränder werden deutlich weiter abgemäht, aber leider noch nicht komplett. Speziell Ecken machen weiterhin Probleme. Aber 80% Verbesserung würde ich sehen.
- Der Mäher ist leider lauter geworden. Noch nicht wirklich störend, – aber hörbar. Liegt es an der höheren Messerzahl? Liegt es daran, dass sich der Motor „quälen“ muss? Und leider gibt es noch immer einzelne Kollisionen der Gewindeausformungen mit den Stegen, aber so minimal, dass ich daran nichts mehr mache.
- Der Mäher fährt sauber ohne Kollisionen in seine Ladestation. Auch nach mehrmaligem Einsatz konnten bezüglich der Beweglichkeit keinerlei Nachteile festgestellt werden.
Noch ein Hinweis zur Sicherheit. Mein Mähroboter zieht ausschließlich bei Tageslicht seine Bahnen. Hier können keine Fremden oder gar Kinder den Rasen betreten.
Fazit: Der Umbau hat sich gelohnt. Theoretisch könnte der Umbau spurlos zurückgenommen werden, falls sich doch noch Nachteile zeigen sollten. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Die Files gebe ich gern auf Anfrage heraus, – veröffentlicht habe ich sie nirgends.