Dies ist mal wieder ein Beitrag, der nur sehr bedingt mit dem Hauptthema dieses Blogs zu tun hat. Unter dem Aspekt, dass viele interessante Anwendungen für die 3D-Bearbeitung unter Linux existieren, gibt es dann aber schon eine sinnvolle Verbindung. Da ich diesen Blog auch deshalb schreibe, um für mich selbst eine Informationssammlung zu haben, ist der Beitrag ebenfalls nachvollziehbar.
Es soll um das dauerhafte Anbinden der NAS-Freigaben unter Linux gehen. Ich zeige das hier zwar unter Ubuntu, aber es dürfte in anderen Distributionen nicht wesentlich anders laufen.
Grundvoraussetzung ist natürlich ein NAS mit vorhandenen Freigaben. Hier werden SAMBA-Freigaben vorausgesetzt. Zudem sollten diese Freigaben unter CIFS laufen.
Zweite Voraussetzung ist ein installiertes Ubuntu in aktueller Version. Bei mir ist das 20.04 LTS. Dass das NAS über Netzwerk von dieser Installation erreichbar sein muss, dürfte klar sein. Übrigens funktioniert der hier beschriebene Weg auch, wenn eine Linux-Station auf einem QNAP-NAS läuft. Da habe ich es sogar als erstes ausprobiert.
Man kann natürlich in einer laufenden Sitzung eine Freigabe mounten. Das geht in der Regel problemlos und soll hier nicht weiter erörtert werden. Der Haken an der Sache: Sobald eine neue Sitzung begonnen wird, sind die Mounts weg. Das ist natürlich unbequem. Unser Ziel ist eine dauerhafte Einbindung, – und die ist schon nicht ganz so trivial.
Dreh- und Angelpunkt ist die Datei fstab im Verzeichnis /etc. Diese Datei gehört root und ist deshalb nur mit besonderen Rechten veränderbar. Damit ist schon mal klar, dass wir viel mit sudo arbeiten werden.
Schon mal vorab: Nahezu alle Aktionen laufen im Terminal über Befehlszeilen ab.
Leider ist es auch so, dass das Handling für ein externes Dateisystem nur rudimentär von der Standardinstallation unterstützt wird. Hier führen wir die erste Anpassung durch:
sudo apt-get install cifs-utils
Ich hatte schon am Anfang des Artikels erwähnt, dass es um CIFS-basierende Anbindungen geht. Hiermit werden die Grundlagen dafür gelegt.
Sollte Ubuntu von diesem Paket nichts wissen, hilft in der Regel …
sudo apt-get update
Wer wir sind, wissen wir in der Regel. Üblicherweise kennen wir auch unseren User und unser Password. Darüber hinaus müssen wir aber noch wissen, welche UID wir haben.
id
Der Befehl id liefert uns die Kenntnis über alle unsere Identitäten. Wichtig in diesem Fall ist nur die uid. Den Wert sollte man sich merken. Vermutlich ist er 1000.
Eine kleine Vereinbarung:
Die existierende Freigabe auf dem NAS heißt hier Austausch.
Die Zugangsdaten für die Freigabe sind user=heinz und password=erhardt
Die Daten sind natürlich für die eigenen Zwecke anzupassen.
Linux Dateisysteme leben von mounts (Einhängepunkten). So einen mount richtet man ein, indem man einen Ordner mit einem sinnvollen Namen an einer sinnvollen Stelle erstellt. Da bietet sich als Name etwas an, dass die Verbindung erkennen lässt und als Ort bietet sich das Verzeichnis /mnt an.
sudo mkdir /mnt/NAS_Austausch
Userid und Passwort werden am besten in einer Datei (.smbcredentials) abgelegt. Diese Datei liegt im persönlichen Verzeichnis des Nutzers.
gedit ~/.smbcredentials
Hier wird mal kein höheres Recht gebraucht, deshalb auch kein sudo. In dem erscheinenden Editor gibt man nun zwei Zeilen ein. Bitte die Schreibweise genau einhalten. Es muss unbedingt username sein und nicht etwa user. Man findet im Netz Beispiele mit user. Das gab es offensichtlich in älteren Linux-Varianten. Speichern!
username=heinz
password=erhardt
Jetzt wird es nochmal richtig knackig. Mit dem terminalbasierenden nano-Editor wird die Datei fstab angepasst.
sudo nano /etc/fstab
Auch wenn teilweise eine rudimentäre Mausunterstützung möglich ist, empfiehlt sich die Nutzung von nano mit den Cursortasten. Die notwendigen Kommandos findet man am unteren Terminalrand. Das Terminalfenster sollte möglichst breit aufgezogen werden, um Umbrüche zu vermeiden und zudem alle Kommandos zu sehen. Wir hängen unser Kommando unten an den vorhandenen Text an:
//192.168.178.26/Austausch /mnt/NAS_Austausch cifs vers=2.0,credentials=/home/heinz/.smbcredentials,uid=1000,auto 0 0
Im Einzelnen bedeutet das …
- //192.168.178.26/Austausch -> die Adresse des NAS und der Name der Freigabe.
- /mnt/NAS_Austausch -> der Einhängepunkt (mount) den wir oben angelegt hatten.
- cifs vers=2.0, -> Typ des Dateisystems, dabei extrem wichtig: Version 2
- credentials=/home/heinz/.smbcredentials, -> Anmeldedaten aus der bereits oben angelegten Datei
- uid=1000 -> diesen Wert hatten wir oben ermittelt. Übrigens: Es geht nur scheinbar ohne diesen Wert. Die Anbindung findet zwar statt, aber man hat dann kein Schreibrecht
- ,auto 0 0 -> Argumente für das Dateihandling (siehe Doku zu fstab im Netz)
Es ist sehr wichtig hier genau nach Vorgabe zu arbeiten. Notfalls hilft ein Blick in die Quellen im Internet, die ich am Schluss einfüge.
Gespeichert wird mit ^o, was STRG + o bedeutet.
Beendet wird mit ^x, womit wir uns wieder auf der Befehlszeile wiederfinden. Ein abschließendes Kommando überprüft unsere Arbeit und setzt sie um:
sudo mount -a
Sollte irgendetwas nicht stimmen, wird es jetzt angezeigt. Kommt nichts, dann hatten wir Erfolg und bei jedem Neustart ist die NAS-Freigabe gemountet.
Im Ubuntu Dateiexplorer kann man sich jetzt natürlich die Freigabe in die Favoriten ziehen. Dazu geht man auf + Andere Orte, Rechner, mnt und zieht dann den Ordner NAS_Austausch nach links in die Favoritenleiste. Im Moment des Ziehens erscheint dort ein Feld Neues Lesezeichen. Da legt man das Ordnersymbol ab.
Noch eine kleine Zusatzinfo: Versucht man jetzt beispielsweise aus seiner Filmsammlung etwas abzuspielen, merkt man erstens, dass ein gutes Programm dazu vielleicht fehlt. Da bietet es sich an, VLC zu installieren. Aber zweitens merkt man auch, dass die Codec-Unterstützung sehr schlecht ist. Da kann man aber leicht Abhilfe schaffen:
sudo apt-get install ubuntu-restricted-extras
Hiermit ist dann eine sehr breite Unterstützung installiert.
Noch ein paar Links zur Unterstützung:
Ubuntu: Auf NAS zugreifen – Netzlaufwerke automatisch einbinden
NAS mounten via fstab funktioniert nicht
Wie installiere ich den MPEG-4-AAC-Decoder und den H.264-Decoder?