Aufgebaut ist er schon. Jetzt soll der PRO mal beweisen, was er leistet.
Die übliche Erwartungshaltung ist, dass der Drucker nach dem Aufbau auch etwas Drucken kann. Nach Allem, was ich bisher erlebt habe, bin ich in der Erwartungshaltung sagen wir mal: zurückhaltend.
Wer die Tronxy Core Drucker schon kennt oder aber meine Beschreibungen zu meinem alten X5SA-330 gelesen hat, wird in der Bedienung keine großartigen Abweichungen erkennen. Der Bauraum ist natürlich größer und die PRO-Bauteile versprechen eine bessere Performance.
Wir finden natürlich wieder die bekannte TRONXY-Bedienoberfläche vor, was den Schluss nahelegt, dass auch die Steuerplatine gleich geblieben ist. Sprachlich ist der Drucker mit Deutsch (kleiner Scherz) … Nein, es gibt immer noch nur englisch und chinesisch. Das ist aber aufgrund der Informationen und der Bedienoberfläche auch nicht problematisch.
Das virtuelle Jogdial ist ebenso wie alles andere unverändert.
Die Freude ist groß über den neuen Abstandssensor, der jetzt auch endlich mit nichtmetallischen Oberflächen klarkommt. Leider wird die Freude auch gleich gedämpft, wenn man sich die Werte der Oberflächenvermessung ansieht. Schon auf den ersten Blick ist erkennbar, dass die Glasplatte nicht ganz so plan sein kann, wie es wünschenswert wäre. Ich habe dann auch nach Ermittlung eines Kompromisswertes die weitere Einstellung aufgegeben. Nach wie vor ist nicht sinnvoll vermittelbar, warum überhapt über 6 Punkte nivelliert wird. 3 Punkte würden ausreichen und das Ganze zudem noch beschleunigen. Da über Federn gearbeitet wird und zudem auch noch eine unbiegsame Glasplatte auf einer kaum verformbaren Aluplatte liegt, scheidet auch der Gedanke aus, möglichen Verformungen entgegenwirken zu wollen.
So sehr ich mich auch mühte und egal wie ich meine Einstellungen in Temperatur und Abständen der ersten Schicht veränderte, es nützte alles nichts. Zumindest mein PLA wollte einfach nicht auf der Oberfläche haften. Es mag ja durchaus sein, dass andere PLA-Varianten gut haften und deshalb TRONXY von der Glasplatte überzeugt ist.
Ich habe es dann irgendwann entnervt aufgegeben und TRONXY kontaktiert. Interessanterweise konnten die Techniker von TRONXY meine Probleme nachvollziehen. Glücklicherweise gibt es eine PEI-Druckplatte für den Drucker.
Am großen Fluss habe ich keine 400×400-Platte gefunden. TRONXY selbst bietet sie in seinem Webshop für 107,33€ an. Also habe ich die Platte bestellt.
TRONXY liefert recht schnell. Die Platte kam gut und sicher verpackt bei mir an. Neben der Platte selbst liegt noch eine große magnetische Klebefolie bei.
Die Oberfläche der PEI-Platte ist einigermaßen rauh.
Es ist aber weniger diese Rauhigkeit, die die Haftung verursacht, sondern die chemisch-physikalische Eigenschaft, die das bewirkt.
Nach eingehender Reinigung der Aluplatte wird die magnetische Klebefolie aufgebracht. Bei einer Größe von 400mmx400mm will das geplant sein. Aber das schafft Ihr schon …
Hat doch gut geklappt. Jetzt noch die eigentliche Platte auflegen.
Hält extrem gut, – kein Wunder bei der Größe der magnetischen Fläche.
Jetzt muss nach der ganzen Ruckelei am Drucktisch natürlich erst mal Selbiger neu ausgerichtet werden. Dazu habe ich mir nach ewiger Frickelei mit dem Messschieber eine HighTech-Lehre gebaut.
Die wird einfach einmal auf der linken Seite und einmal auf der rechten Seite zwischen X-Achse und Druckbett gelegt und bei stromlosem Drucker die Spindeln so lange gedreht, bis der Abstand auf beiden Seiten gleich ist.
Faszinierend, wie auf einmal mein PLA auf dem Druckbett haftet.
Vor einiger Zeit hatte ich mir mal ein Kalibrierobjekt konstruiert. Das kam jetzt zum Einsatz um die Genauigkeit zu überprüfen.
Auch wenn es natürlich noch Tuningbedarf gibt, zeigte der Test, dass die Achsen gut kalibriert sind und auch die Winkel stimmen. Die Motoren behielten die ganze Zeit eine vernünftige Temperatur.
Ein kleines Fazit: Auch wenn die Glasdruckplatte in meinem Fall nicht den Erwartungen entsprach, zeigt der Drucker auf der großen 400mmx400mm-Fläche ein stimmiges Bild. Die Laufgeräusche sind aufgrund der wesentlich verbesserten Lager extrem leise. Die Lüfter sind jetzt das wirklich Störende. Wer also einen FDM-Drucker für PLA, PET-G und ähnliche mit großem Bauraum sucht ist hier gut bedient. Man muss halt etwas Ausschau halten, um einen vernünftigen Preis zu finden. Die PEI-Platte ist leider nicht unbedingt billig. Nebenbei sei bemerkt, dass es den Drucker bis 600mmx600mmx600mm gibt. Die Konstruktion ist dann etwas verändert und der Preis liegt dann schon über 1100€, – plus PEI-Platte jenseits von 200€.
Selbstverständlich wird der TRONXY X5SA-400 Pro noch auf Marlin umgerüstet und auf dem Weg dahin, bekommt er ein neues Motherboard (Octopus Pro) mit großem Display (TFT70_V3.0), 3D-Touch und Filament-Sensor. Die Teile liegen hier sogar schon, ich brauche nur Zeit und im Sommer lockt die Natur mehr als die Bastelei. Das merke ich auch an den Leserzahlen, die aktuell noch bei 150 pro Tag liegen.
Hallo, super Bericht. Leider fehlen die Bilder. Danke.