Die letzten Drucke mit dem SLA-Drucker hatten Probleme. Immer wieder passierte es, dass der Druck ab einer bestimmten Höhe beendet wurde. Der Drucker lief zwar weiter und zeigte auf dem Display die beabsichtigte Belichtung und damit Aushärtung des Harzes an, aber leider bewegte sich das Model nur noch auf und ab, ohne zu wachsen. Irgendwann kam es dann zum Totalausfall.
Meine Vermutung bei den Fehlern lag bei falschen Druckparametern. War die Belichtungszeit zu kurz bemessen? Genauso konnte es auch sein, dass sich in Hohlräumen zu großer Unterdruck bildete und deshalb nichts mehr ging. Ich probierte alles Mögliche aus, was schließlich in folgendem Druck endete:
Es wurde langsam immer mysteriöser. Es war aber hier schon auffällig, dass mitten in der Figur, selbst in Bereichen ohne Fehlstellen, Ebenenfehler zu sehen waren.
Wieder habe ich an den Parametern geschraubt. Auch das Internet habe ich nach angeblich optimalen Werten durchsucht. Eigentlich schienen meine Parameter gut zu sein. Ich habe dann noch minimal justiert und es nochmal versucht.
Jetzt kam der Super-GAU. Da ich nicht die ganze Zeit neben dem Drucker stehen bleiben konnte, merkte ich nicht, dass der Drucker nun aufgrund der Fehlbelichtungen den FEP-Film so weit geschädigt hatte, dass dieser Löcher aufwies. Auch wenn die nur klein waren, reichte es aufgrund der vergangenen Zeit, dass der LCD-Screen-Bereich gut von grauem Resin geflutet war.
Es gibt leider keine Fotos von dem Vorfall, da ich mich beeilen wollte, bevor das Resin sich noch weiter verbreitete. Die schwarze Maske um den Screen war vollkommen zerstört, sie bestand nur noch aus zusammengedrückter Folie. Ich habe die Maske dann beseitigt und den darunter liegenden Raum auch gereinigt. In dem Glauben, dass damit alles erledigt wäre, habe ich dann den Bereich um den Screen neu umklebt. Im Bereich der vorderen Metallleiste fiel mir dann beim Kleben schon auf, dass da immer mehr Resin rausquoll.
Letztlich wurde auch dieser Bereich geöffnet, da die Metallleiste nur leicht verklebt ist. Sie lässt sich sehr leicht nach oben abheben. Natürlich war der Raum darunter auch voll mit Harz. Die flexible Platine, die den Screen ansteuert war auch vollkommen benetzt.
Das war dann der Augenblick, in dem ich beschloss, den Drucker zu öffnen und auch im Inneren alles zu reinigen. Übrigens: Wenn das mal jemand machen will, hier ein Tipp. Die schwarzen umlaufenden Bleche müssen gelöst werden. Dazu jeweils die kleinen seitlichen Schräubchen oben und unten lösen. Ich hatte versucht von unten zuzugreifen und deshalb die größeren Schrauben im Boden gelöst. Das ist nicht zielführend!
Im Inneren sah es gar nicht so schlimm aus. Natürlich war alles, was durch die Belichtungseinheit erreichbar war, gut ausgehärtet. Es war aber problemlos zu beseitigen. Die Platinen im Innenraum hatten gar nichts abbekommen.
Ich war guter Hoffnung, dass nach dieser Reinigungsaktion, anschließendem Schließen des Gehäuses und Verklebung der Screenränder alles wieder funktionieren würde. Leider kam dann das Folgende dabei heraus:
Ich verwende zwar ein Raft, – aber eben nicht über die volle Screenfläche. Nach einigem Überlegen schaute ich mir dann mal einen Programmdurchlauf ohne Harzbehälter und Harz an. Jetzt sah ich das eigentliche Problem. Der LCD-Screen wurde nicht mehr richtig angesteuert. Ein Berühren der flexiblen Platine am Screen zeigte dann auch deutlich, dass da ein Wackelkontakt vorlag.
Da war jetzt aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln nichts mehr zu machen. Über die Anycubic-Webseite nahm ich Kontakt zum Kundendienst auf. Ich beschrieb den ganzen Fall etwa so, wie ich es auch hier gemacht habe und bat um eine Lösung. Es dauerte keine 12 Stunden bis ich eine Antwort hatte. Und diese Antwort war sehr angenehm. Durch die Angabe der Kaufabwicklung über aliexpress war klar, dass der Drucker noch in der Garantie liegt. Mir wurde ein kostenloser neuer Screen zugesagt. Und auch hier muss ich die Geschwindigkeit wieder loben. Ich habe das Problem am Montag um 20:10 gemeldet. Die erste Antwort kam am Dienstag um 5:55. Der Screen kam heute am Freitag per DHL an. Jetzt muss das Display nur noch eingebaut werden.
Ich muss wohl nicht betonen, dass ich total begeistert von dem sensationellen Service bin. Ich wurde sogar zu Begin gefragt, ob ich bereit bin den Fall über einen Screentausch zu erledigen. Aber sonst hätte ich wohl den ganzen Drucker zurückschicken müssen, was ein großer Aufwand gewesen wäre. Der Screen kostet übrigens bei Anycubic 149$. Dazu kommen dann natürlich noch die Steuern. Auf der deutschen Seite ist der Screen nicht gelistet.
Im nächsten Beitrag zeige ich den Einbau des Screens und kläre, ob jetzt alles wieder funktioniert.