Die gereinigten Teile sind trocken. Der Drucker ist auch schon geputzt. Jetzt folgt das Härten der Teile.
Vor dem Härten sollten die Stützstrukturen entfernt werden. Das macht man deshalb vor dem Härten, weil natürlich auch die Verbindungen von Strebe zu Objekt jetzt noch relativ weich sind. Nach dem Härten ist das Modell natürlich eher spröde. Bei filigranen Strukturen könnte es dann beim Strebenentfernen passieren, dass das Modell beschädigt wird. Vorsichtig sein muss man allerdings auch jetzt. Ich beginne immer damit, dass ich die Streben etwa in der Mitte oder ein paar Millimeter vom Objekt entfernt mit einem Seitenschneider durchtrenne. Dann lässt sich der Rest meist mit einer Pinzette abbrechen. Gelegentlich bleiben Rückstände, die Nachbearbeitet werden müssen. Leider ist das Harz im festen Zustand sehr kratzempfindlich. Gerade bei dunklen Resinen entstehen dann unschöne helle Kratzspuren. Lackiert man anschließend, ist das allerdings weniger von Bedeutung.
Eigentlich härten die aus photosensitivem Harz gefertigten Teile auch von ganz allein im Sonnenlicht. Man benötigt eine ganz spezielle Wellenlänge des Lichtes um die finale Härtung zu erreichen: 405 nm (Nanometer). Tageslicht enthält natürlich auch diese Wellenlänge. Wenn es schneller gehen soll, ist eine entsprechende Lampe sinnvoll.
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für den Käufer ändert sich der Preis dadurch nicht. Meine Empfehlung für dieses Produkt gilt nur unter bestimmten Voraussetzungen ! Bitte Text lesen. |
Grundsätzlich mal ist die oben verlinkte Lampe bezüglich ihrer Wirkung sehr gut. Der Haken an der Sache ist aber, dass sie bezüglich der elektrischen Sicherheit nicht unbedingt so toll ist. Da kann man auch jeden beliebigen Anbieter auf den Shop-Plattformen wählen. Die Kritiken sind alle gleich. Zwei Stichpunkte dazu:
- Ein Metallgehäuse eines Geräts bedingt immer die Nutzung des Schutzkontaktes (Erde). Das Gerät hat aber nur den zweipoligen Stecker ohne Kontakt zur Erdung. Im schlimmsten Fall könnte Strom am Gehäuse anliegen und keine Sicherung/FI würde ansprechen.
- Die Verbindungen im Inneren sind sehr einfach ausgeführt. Die Kabel mit flexiblen Adern sind auf etwa 15mm abisoliert worden. Die damit freiliegenden Adern wurden einfach nur verdrillt, mit einer Metallklammer „gesichert“ und dann mit einer Kunststoffkappe isoliert. Diese Kunststoffkappen wurden in vielen Fällen, – auch bei mir -, durch das Quetschen der Metallklammer so beschädigt, dass sie nicht mehr sicher isolieren können.
Wer das notwendige KnowHow hat, kann die Lampe kaufen und dann sofort modifizieren. So habe ich es gemacht. Allen anderen rate ich vom Kauf dieser Lampe ab. Es gibt sicher auch noch andere Produkte mit 405nm.
Zudem ist ein Drehteller sinnvoll um eine gleichmäßige Ausleuchtung der zu härtenden Objekte sicherzustellen. Ich habe mir so einen Teller selbst aus einem Steppermotor, einem Arduino-Nano, einer Aluscheibe, Konstruktionstreben und einem Netzteil gebaut. Der Drehteller ist zwar nutzbar, aber eher im Status „im Aufbau“ zu sehen.
Mittlerweile ist die Lampe natürlich elektrisch überarbeitet worden und an einem Stativ befestigt. Die Belichtung sollte etwa 5 Minuten betragen. Bei Schwarz fallen zu lange Belichtungszeiten kaum auf. Bei hellen Farben äußert sich Überbelichtung durch Verfärbungen ins Gelbe.
Schwarzlicht hat schon etwas Mystisches. An der Alien-Figur im Bild konnte man die Härtung gut nachvollziehen. War der Stachel am Schwanzende (im Bild über dem Kopf) vor dem Härten noch etwas Gummiartig, so war er nach der Härtung richtig fest. Wer das mag, kann jetzt natürlich noch das Modell nachbearbeiten oder sogar lackieren.
Bei den Reinigungsvorgängen bleibt das Reinigungsmittel natürlich nicht klar und sauber. Schon nach dem ersten Reinigungsvorgang wird es milchig und trüb. Dass liegt allein daran, dass sich überschüssiges Harz darin gelöst hat. Um das Reinigungsmittel länger nutzen zu können, ist es möglich das Harz zu einem guten Teil wieder herauszufiltern. Man belichtet dazu einfach die Reinigungsflüssigkeit. Entweder mit der 405nm-Lampe oder im Tageslicht. Man sieht danach allerdings keinen Erfolg. Der stellt sich erst ein, wenn man jetzt wartet. Anders als im flüssigen Zustand sinken die jetzt ausgehärteten „Flocken“ langsam zu Boden, – sehr langsam! Wenn das passiert ist, kann man die Flüssigkeit durch einen Lackfilter laufen lassen. Der Zustand ist jetzt wieder etwas besser.
Im Bild sieht man auf dem Boden des Glases die Resinrückstände aus dem Reinigungsmittel (Bioethanol).
Ein Fazit: Der SLA-Druck kann schon sehr schöne und maßhaltige Objekte entstehen lassen. Der Druck selbst scheint auch recht unproblematisch zu sein. Bei mittlerweile 4 Druckvorgängen (Anycubic-Würfel, Alien, Eagle, Normteile) hatte ich nur einmal einen Vollversager. Dabei lag das Problem einzig bei den Einstellungen zur Belichtungszeit.
Man muss aber auch die negativen Seiten sehen: Es ist Einiges an Zubehör notwendig und man muss mit zumindest ungesunden Chemikalien hantieren, weshalb weiteres Zubehör in Form der persönlichen Schutzausrüstung notwendig wird. Die Resine entwickeln sich allerdings weiter. Mittlerweile sind pflanzenbasierende Resine und solche, die man mit Wasser reinigen kann, auf dem Markt erhältlich. Ob das Abwasser dann unbedenklich ist, weiß ich nicht. Zudem habe ich schon Gummiresine und keramikartige Resine entdeckt. Wohnzimmer- oder gar schlafzimmertauglich ist der SLA-Druck auf gar keinen Fall.
Ich werde zumindest nicht komplett umsteigen. Mein Tronxy bleibt erhalten und bekommt auch noch Upgrades. Auch FDM-Drucker haben ihre volle Berechtigung.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Beitragsreihe einen ersten Eindruck vom SLA-Druck vermitteln konnte. Mindestens ein Beitrag zum Thema Maßhaltigkeit wird in Kürze noch folgen. Auf den Bildern sieht man ja schon die Normteile für diesen Versuch. Wenn etwas fehlt oder wenn jemand Beiträge zum Thema hat, kann er sich gerne melden. Das geht über die Kommentarfunktion oder über den Kontaktbutton.