bq Witbox – Teil 4: Druckergebnisse (mit Nachtrag vom 19.09.2015/23.12.2015)

Da bis zu diesem Artikel einige Zeit vergangen ist, wird vermutlich schon der Eine oder Andere vermutet haben, dass nicht alles so lief, wie man sich das erhofft.

Ich möchte hier vorab darauf hinweisen, dass bq selbst überrascht von den Ergebnissen ist, – leider aber im negativen Sinn. Wir (bq als Hersteller und ich als Tester) vermuten, dass das Gerät einen nicht offensichtlich erkennbaren Schaden hat, der wahrscheinlich auf dem mehrfachen Transport des Gerätes passiert ist. Das Gerät wurde gestern zurückgeschickt und wird dann beim Hersteller kontrolliert. bq hat sich übrigens im gesamten Verlauf des Tests als hervorragender Partner erwiesen und an keiner Stelle versucht etwas zu beschönigen oder gar zu vertuschen. Auch dieser Bericht wurde nicht von bq beeinflusst.

Zu den Ergebnissen des Tests:

Die große Druckfläche der Witbox lädt natürlich dazu ein, für den Druck alles vollzupacken. Im letzten Artikel hatte ich meine Verteilung gezeigt. Im Druck stellten sich dann aber Probleme heraus. Zunächst mal wird hier auf einer unbeheizten Oberfläche gedruckt. Mein Testgerät war mit der BuildTak-Folie ausgestattet. Der PLA-Faden aus dem Hotend hatte gerade bei sehr kleinen Teilen Probleme mit der Haftung auf dieser Oberfläche. Die Oberfläche kann man natürlich auch abziehen und direkt auf dem Glas drucken oder noch ganz andere Methoden wählen. Die ganz Innovativen unter Euch bauen vielleicht sogar noch ein beheiztes Druckbett ein. Neben den Haftproblemen war mir aufgefallen, dass in der Mitte der Druckfläche offensichtlich die Folie dicker war. Beim Kalibrieren stimmten die drei Einstellpunkte immer sehr gut. Der Kontrollpunkt in der Mitte der Platte hingegen war immer zu dicht am Hotend. Wir reden hier über Hundertstel !!! Mir scheint das ein Grundproblem bei diesen verklebten Druckoberflächen zu sein, warum auch immer. Drucken kann man trotzdem.  Aber selbst, wenn man mal dieses Problem mit der Haftung ausßer Acht lässt, war der Drucker nicht in der Lage die Teile fehlerfrei zu drucken:

erster Versuch Druck

Ich habe das nochmal mit einer anderen Aufteilung versucht. Das Haftungsproblem hatte ich dabei schon durch knappere Kalibrierung, Reinigung der Oberfläche und Erhöhung der Drucktemperatur des ersten Layers um 10°C besser in den Griff bekommen. Trotzdem gab es Probleme.

bq hat das selbst mit einem anderen Drucker nachgestellt. Es hat leider auch da nicht funktioniert. Klare Aussage: Der Drucker ist zwar für größere Teile geeignet aber eben nicht für viele kleine. Woran genau es scheitert ist momentan noch unklar. Ich tippe auf die Elektronik. Ich stelle Interessieten gern die beiden gcode-Files zur Verfügung.

Nachtrag vom 23.12.2015: Ich empfehle die Lektüre von Teil 7 dieser Serie. Das Bild stellt sich mittlerweile völlig anders dar.

Um mal auch die positiven Seiten aufzuzeigen hier andere Beispiele, die recht gut gedruckt wurden:

Hier der Kamerahalter. Ich hatte gemäß den Konfigurationsfiles von bq keinerlei Supports zugelassen:

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Der passende Deckel wurde zu meinem großen Erstaunen auch recht gut gedruckt. Das Teil ist sehr dünnwandig:

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20150811_203248

Halter aus dem Ciclop-Bausatz:

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20150811_222641

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… und dann noch der Boden vom Drehteller:

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20150813_073755

Aber es gab auch Teile mit erheblichen Problemen. Aus unerfindlichen Gründen gab es einige Male einen Versatz in der x-Achse um etwa 3cm nachdem eine gewisse Bauhöhe erreicht war. Das ließ sich so bei bq auf dem Vergleichdrucker mit dem selben Druckfile nicht nachstellen. Deshalb gehen wir von einem Defekt aus:

20150813_161404

20150813_161411

Fazit:

Der Drucker ist sehr hochwertig aufgebaut. Ich möchte sogar so weit gehen, dass ich behaupte noch nichts Hochwertigeres gesehen zu haben. Die verwendeten Komponenten aus der Lagertechnik aus dem Haus igus und die insgesamt sehr stabile Konstruktion sollten den Drucker zu hoher und präziser Leistung verhelfen. Die Akustik des Gerätes wird in anderen Tests teilweise bemängelt. Ich empfinde die als Ursache benannten Lüfter nicht zu laut. Das Gerät soll ja auch schließlich nicht in der Wellnessoase laufen. Die Bewegungen im Druckerinneren beim Druck sind kaum wahrnehmbar.

Man darf aber auch die Probleme nicht außer Acht lassen, die sich aber höchstwahrscheinlich durch einen Defekt ergeben haben. Bei genauerer Betrachtung sieht man auch leider ein paar Fehlstellen in den Drucken.

Ob man einen Drucker kauft, der ab Werk ausschließlich PLA verarbeiten kann, hängt vom persönlichen Anspruch ab. Andererseits bin ich mir sicher, dass Nachrüstungen mit einem Heizbett machbar sind. Und dann kann der Drucker aufgrund seines Aufbaus ganz besonders punkten.

Ich emfand den Service von bq als sehr gut – egal ob ich nun allein die Internetrepräsentanz mit den vielen unterstützenden Informaionen und Konfigurationsfiles bis hin zu nützlichen Links betrachte oder den direkten Support.

bq wird den zurückgeschickten Drucker jetzt begutachten und mir entsprechend Informationen geben. Desweiteren ist eine erneute Teststellung etwa im Oktober möglich. Ich werde entsprechend hier berichten.

Hinweis zur Transparenz und Unabhängigkeit:

Ich bin kein Mitarbeiter von bq, BuildTak oder verbundener Firmen. Der Testbericht inklusive aller Fotos wurde von mir allein angefertigt. bq hat zu keinem Zeitpunkt versucht auf den Test und seiner Ergebnisdarstellung einzuwirken. Der Drucker und sämtliches Verbrauchsmaterial wurden von bq kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Versand zu mir und zurück wurde von bq bezahlt. Die Ergebnisse des Tests wurden bq vor dieser Veröffentlichung zur Stellungnahme telefonisch dargelegt.

Nachtrag (19.09.2015):
Etwa 4 Tage nachdem der Drucker an bq zurückgegangen war, hat sich der Service von bq auch schon bei mir telefonisch gemeldet. Der Drucker muss wohl direkt nach Eingang bei bq begutachtet worden sein. Ich war nur leider bisher verhindert und konnte deshalb diese Notiz noch nicht hier einstellen.

Der Drucker hatte ein Problem in der Elektronik. Er hat schlichtweg immer wieder ein paar Schritte „vergessen“. Somit kam es dann zu den Verschiebungen und auch zu den Löchern im Druck. Ich werde einen neuen Drucker erhalten, sobald ich ihn abrufe, – dieses Angebot hatte ich übrigens ebenfalls sofort mit dem Rückruf des Services von bq.

Klar, – es ist nicht schön, wenn ein Gerät defekt ist. Aber auf der anderen Seite bin ich wirklich positiv überrascht vom Service von bq. Der Konktakt war immer sehr freundlich und auch meine Anregungen wurden zumindest diskutiert. Die Reaktionsgeschwindigkeit von bq bewerte ich absolut positiv.

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